Fotografie

Reflectance Transformation Imaging für Kunstwerke

Reflectance Transformation Imaging (RTI) ist eine computergestützte fotografische Methode, welche die Eigenschaften von Oberflächen besser sichtbar macht. Mittels einer Software kann die Lichtquelle aus jeder Richtung auf ein Objekt gerichtet werden, weshalb es, anders als bei einer Streiflichtaufnahme, möglich ist, interaktiv verschiedene Beleuchtungswinkel zu betrachten. Dank der hohen Auflösung werden auch feinste Details mit unterschiedlichen Beleuchtungen sichtbar. Zusätzliche mathematische Funktionen erlauben die Visualisierung von Oberflächeninformationen, die mit herkömmlichen Aufnahmen nicht dargestellt werden können.

Ausschnitt aus Augusto Giacomettis Farbkreis (um 1907, Öl und Bleistift auf Leinwand, 69,5 x 68 cm): Fotomontage aus farbechter Aufnahme im sichtbaren Bereich (links), Visualisierung der Oberfläche ohne Farb-Textur (Mitte), Spiegelglanzverstärkung (rechts), Bedienelemente des RTI-Viewers: Lichtrichtung, Betrachtungsmodus, Bildausschnitt (rechts aussen)
Ausschnitt aus Augusto Giacomettis Farbkreis (um 1907, Öl und Bleistift auf Leinwand, 69,5 x 68 cm): Fotomontage aus farbechter Aufnahme im sichtbaren Bereich (links), Visualisierung der Oberfläche ohne Farb-Textur (Mitte), Spiegelglanzverstärkung (rechts), Bedienelemente des RTI-Viewers: Lichtrichtung, Betrachtungsmodus, Bildausschnitt (rechts aussen)

Wenn eine Aufnahme mit der RTI-Betrachtungssoftware geöffnet wird, kann jedes einzelne Pixel das synthetische Licht von jeder Position reflektieren. Dieses sich verändernde Licht- und Schattenspiel im Bild zeigt feinste Details der 3-D-Oberflächenform des Motivs.

Anwendung im Bereich der Malerei

Mittels RTI, auch Polynomial Texture Mapping genannt (PTM), können Oberflächenmerkmale wie Craquelés, flächige Verzerrungen, Holzmaserungen, Leinwandbindungen und sichtbar gemacht werden. Durch Aufnahmen vor und nach physischen Veränderungen an Gemälden können Abweichungen in der Oberflächenbeschaffenheit und -form überwacht und abgebildet werden.

Vorteile

Das Verfahren ist nichtinvasiv und bietet 2,5-D-Informationen von Oberflächen mit einer Grösse von bis zu zwei Quadratmetern. Ein frei verfügbarer «Viewer» ermöglicht sehr detaillierte Ansichten in verschiedenen Darstellungsarten. Es können auch UV-Aufnahmen gemacht werden. Die Methode eignet sich zur Überwachung von Veränderungen, beispielsweise vor oder nach einer Ausleihe. Je nach Grösse des Objekts kann eine sehr hohe Auflösung erreicht werden. Zudem ist diese Methode kostengünstiger als strukturiertes Licht oder laserbasierte Scantechniken.

Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme, gerne beraten wir Sie.

Martin Stollenwerk, Leiter Fotografie
T +41 44 388 51 75
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