Wann: 29. Juni–8. Juli 2016, 18.30 Uhr
Wo: Hauptgebäude Universität Zürich KOL-E-13, Senatszimmer, ACHTUNG: Der Veranstaltungsraum für den 8.7.2016 wurde geändert, neu: KOL-G-212 8001 Zürich
Drei Abende zum Verhältnis von Produktion und Wertschöpfung in der Kunst in Kooperation mit der Universität Zürich
In einer Zeit, in der die zeitgenössische Kunst Höchstpreise erzielt und die breite Masse erreicht, muss sich die Kunstgeschichte neu definieren. Eine Kunstgeschichte der Gegenwart charakterisiert sich über die Paradoxie, Kunst bereits im Moment ihres Entstehens und ihrer erstmaligen Präsentation zu behandeln. Längst befassen sich Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker nicht mehr nur als distanziert-objektive Wissenschaftler mit Vergangenem, sondern sie sind heute ebenso Kritiker, Experten oder Vermittler der gegenwärtigen Produktion und somit direkt an der Wert- und folglich auch an der Kanonbildung der Kunst beteiligt. Die Annäherung an ein zeitgenössisches Werk geschieht zunehmend über den Austausch mit den Künstlern selber, die aus erster Hand über die Intention und Produktion berichten, selbsthistorisierend Archive und Bibliotheken anlegen, die Rezeption beeinflussen und daher eine immer wichtigere Rolle in den Prozessen zur Kanonisierung ihres Werks spielen.
SIK-ISEA erfasst nicht nur laufend Kunstwerke auf der Datenbank, sondern sammelt, archiviert und vermittelt im Schweizerischen Kunstarchiv auch Dokumente von Schweizer Kunstschaffenden. 16'000 von ihnen verfügen über einen mehr oder weniger ausführlichen Eintrag im Online-Lexikon SIKART. Hier findet anhand klar definierter Kriterien eine Kategorisierung aufgrund der Rezeption statt, auf die sich viele Akteure des Kunstbetriebs beziehen. Darüber hinaus macht SIK-ISEA Expertisen und Schätzungen und veröffentlicht periodisch gewichtige Werkkataloge, die nicht nur der Wissenschaft und den Museen, sondern auch dem Kunstmarkt jahrzehntelang als Referenz dienen. Als Kompetenzzentrum für Schweizer Kunst wirkt SIK-ISEA entscheidend mit am künstlerischen Kanon und damit an der Wertbildung.
Die Brisanz der Wertschöpfung durch die Kunstwissenschaft bildet die Ausgangslage der Veranstaltung «Cash and the Canon». Wie verhalten sich im Kunstsystem Geld und Wert zueinander? Zur Debatte steht einerseits, dass die Arbeit des Dokumentierens, Archivierens, Auswertens und Publizierens zwar viel Geld kostet, aber woanders der monetäre Gewinn daraus gezogen wird. Thematisiert werden soll andererseits, dass Kunstschaffende durch finanzielle Mittel, die nicht nur in die künstlerische Produktion, sondern auch in deren Vermittlung durch Flyer, Newsletter, Webseiten, Dokumentationen, Kataloge etc. fliessen, ihrer Kanonisierung Vorschub leisten können. Generell gilt das Augenmerk der Frage, wann die Wertbildung eines Werks durch Vermittlung, Archivierung, und Auswertung einsetzt – während der Produktion, direkt danach, in zwanzig oder hundert Jahren – und wer dafür verantwortlich ist.
29. Juni 2016, 18.30 Uhr
Cash and the Canon – During Artistic Production
«Über das gleichzeitige Produzieren, Konservieren und Archivieren bei performativer und digitaler Kunst» mit Monica Studer/Christoph van den Berg (Künstler), Sabine Himmelsbach (Direktorin Haus der elektronischen Künste HeK, Basel), Dr. Tabea Lurk (Leiterin Mediathek, Hochschule für Gestaltung und Kunst, Basel), moderiert von Katharina Dunst (SIK-ISEA, Redaktion SIKART)
6. Juli 2016, 18.30 Uhr
Cash and the Canon – After Artistic Production
«Zeigen, Bewerten, Bewahren – Archivierungsstrategien als wissenschaftliche Aufgabe und als künstlerische Forschung» mit Michael Günzburger (Künstler), James Koch (Executive Director, Hauser & Wirth), Michael Schmid (SIK-ISEA, Leiter Schweizerisches Kunstarchiv), Prof. Dr. Franz Schultheis (School of Humanities and Social Sciences, HSG), moderiert von Dr. Katharina Ammann (SIK-ISEA, Abteilungsleiterin Kunstgeschichte)
8. Juli 2016, 18.30 Uhr
Cash and the Canon – Beyond Artistic Production
«90 Jahre später – Bedeutung eines Werkverzeichnisses von Félix Vallotton heute» mit Lionel Baier (responsable du département cinéma de l’ECAL, Lausanne), Mayté Garcia (assistante conservatrice, Pôle Beaux-Arts, Musée d’art et d’histoire de Genève), moderiert von Dr. Sarah Burkhalter (SIK-ISEA, responsable de l’Antenne romande)
ACHTUNG: Der Veranstaltungsraum für den 8.7.2016 im Hauptgebäude der Uni Zürich wurde geändert, neu: KOL-G-212
Kooperationspartner
Manifesta 11 Zürich Parallel Events 2016, www.m11parallelevents.ch
Universität Zürich, www.manifesta11.uzh.ch/de/events.html
Veranstaltungsort
Künstlergasse 12
Hauptgebäude Universität Zürich
KOL-E-13, Senatszimmer, ACHTUNG: Der Veranstaltungsraum für den 8.7.2016 wurde geändert, neu: KOL-G-212
8001 Zürich
Kontakt: katharina.ammann@sik-isea.ch