Wann: 29. November 2016, 18.00 Uhr
Wo: SIK-ISEA, Zollikerstrasse 32 (Nähe Kreuzplatz), CH-8032 Zürich
Die Teilnahme ist kostenlos. Es ist keine Anmeldung erforderlich. Die Platzzahl ist beschränkt.
Referat von lic. phil. Peter Fischer, Kunst-, Literatur- und Musikwissenschaftler, Kurator, Autor
Die Schweizer Kunstgeschichte hat dem Luzerner Künstler Max von Moos (1903–1979) das Etikett eines Surrealisten umgehängt. Dieses setzt den Künstler der Gefahr aus, in einer eingeschränkten Weise wahrgenommen zu werden, die weder seiner künstlerischen Persönlichkeit noch seiner Vielfalt gerecht wird. Die von-Moos’schen Bildwelten entstammen – anders vielleicht als deren Themen – nicht so sehr den Gefilden des Unterbewussten oder der Träume, welche den Surrealismus prägen. Max von Moos hat seine Bilder mit Bedacht konstruiert, und zwar mittels der Kombination unzähliger Motive aus so unterschiedlichen Quellen wie etwa der Natur-, Kultur- und Kunstgeschichte, der wissenschaftlichen Illustration, liturgischen Ornamentik, Schriftenkunde oder der Gebrauchsgrafik.
Im zeichnerischen Werk – es wird auf 25’000 Blätter geschätzt, wovon knapp die Hälfte dem künstlerischen Schaffen im engeren Sinne zugerechnet werden kann, – lassen sich die Bildfindungsverfahren des Künstlers besonders gut nachvollziehen. Es macht auch deutlich, wie zeitgenössisch Max von Moos, der nebst seiner künstlerischen Laufbahn während 40 Jahren an der Luzerner Kunstgewerbeschule unterrichtet hatte, seine Profession betrieben hatte: Einerseits im Bestreben, dem Zerbrechen der Welt künstlerisch etwas entgegen zu setzen, andererseits in der steten Entwicklung seiner Stilmittel, dem Interesse am Spannungsfeld zwischen Abstraktion und Gegenständlichkeit oder der Erschliessung neuer Techniken, als er wegen nachlassender Sehkraft Anfang der Siebzigerjahre die Ölmalerei aufgeben musste.
Erstmals untersuchte Peter Fischer das zeichnerische Werk von Max von Moos im Hinblick auf eine Monografie, die diesen Herbst zur Ausstellung im Aargauer Kunsthaus Aarau erschienen ist. Dafür konnte er auf den reichen Nachlass des Künstlers zurückgreifen, der im Schweizerischen Kunstarchiv von SIK-ISEA deponiert ist und nebst dem Briefwechsel auch Studien, Skizzen und Unterrichtsnotizen enthält.