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Nachlass Secondo Püschel

Der Dokumenten-Nachlass des Zürcher Maler Secondo Püschel (1931–1997) wird SIK-ISEA Anfang der 2010er Jahre geschenkt. Überliefert sind Briefe und Fotos aus dem privaten Umfeld, geschäftliche Korrespondenzen mit Galerien und Kunsthistorikern, Einladungskarten, Zeitungsartikel und Werkverzeichnisse.

Porträtfotografie von Secondo Püschel, undatiert, (Fotograf/-in unbekannt)

Secondo Püschel mit Reinhard Stutz, Alex Sadkowsky, Kurt Wino, Gottlieb Kurfiss mit Freundin, Walter Hess, Florin Granwehr und Remo Roth (v. l. n. r.), undatiert (Fotograf: Remo Roth)

Handschriftliche Werkliste verfasst von Secondo Püschel mit Bildern aus den Jahren 1988 bis 1992

Skizze Fernrohr, 1993–1996

Mathematische Berechnungen von Secondo Püschel zu seinem Fernrohr, undatiert

Handschriftliche Notitz von Secondo Püschel "Am Nachthimmel Spazierenschauen", undatiert

Handschriftliche Notiz von Secondo Püschel (Hommage an den Menschen), undatiert

Secondo Püschel (1931–1997) wächst als Sohn des Bildhauers Bruno Püschel in Zürich auf, wo er von 1947 bis 1950 an der Kunstgewerbeschule angewandte Malerei bei Otto Morach studiert. Im Anschluss daran beginnt Püschel als freier Kunstmaler zu arbeiten. Mit seinem Vater gründet er 1950 die Künstlerkolonie Südstrasse in Zürich, wo er sein Leben lang wohnt und arbeitet. Obwohl Püschel mit Zürich sehr verbunden ist, unternimmt er zahlreiche längere Reisen in Europa (Frankreich, Dänemark, Italien, Spanien, Norwegen), Nordafrika (Sahara), den USA und Sri Lanka. Diese Impressionen dienen ihm immer wieder als Motive für sein künstlerisches Schaffen. Er widmet sich vorwiegend der Malerei in Öl und Acryl, doch fertigt er auch zahlreiche Zeichnungen, Lithografien, Radierungen, Holzschnitte und Gouachen an. Eine besondere Ehrung wird ihm 1991 mit der Verleihung des Kunstpreises der Gemeinde Zollikon zuteil.

Der schriftliche Nachlass von Secondo Püschel wird 2011, nach Auflösung der Secondo-Püschel-Stiftung, dem Schweizerischen Kunstarchiv geschenkt. Dieser Teilnachlass besteht aus einer Vielfalt von Dokumenten: Enthalten sind private Briefe von seiner Familie und Freunden, aber auch geschäftliche Korrespondenz mit Galerien und Kunsthistorikern. Zahlreiche Fotografien, die von der Kindheit Püschels bis in die 1990er-Jahre reichen, geben Einblick in Leben und künstlerisches Umfeld des Malers. Von Püschels reger Ausstellungstätigkeit in den 1960er-, 1970er-, 1980er-Jahren im In- und Ausland zeugen viele Einladungskarten und Zeitungsartikel. Insbesondere seine Ausstellungen im Helmhaus Zürich und in der Graphischen Sammlung der ETH Zürich sind ausserordentlich gut dokumentiert. Vereinzelt führt Püschel zu diesen Ausstellungen auch Gästebücher, die sich ebenfalls im Nachlass befinden. Überdies hält Püschel einen Teil seines Werks und Schaffens in eigens angefertigten Werklisten und Werkskizzen fest, nicht selten auch mit Angabe des gewünschten oder erzielten Verkaufspreises.

Besonders interessant sind die Skizzen und mathematischen Berechnungen zu seinem selbstgebauten Fernrohr – das Beobachten des Weltalls wurde prägend für Püschels Werk, das sich im Laufe der Zeit vom Gegenständlichen löst und in eine abstrakt expressive und sinnliche Farbgestaltung übergeht. Auf einem Blatt hinterlässt Püschel diesbezüglich folgende Notiz: „Am Nachthimmel (bis in den Morgen) Spazierenschauen. (Normalerweise könnte man auch mit dem Hund gehen. Ich verwende das Teleskop.) Irgendwann beginnt etwas stärker zu interessieren, es beisst an. Die Mallust ist da. Es können Bilder geschehen.“ Auf vielen dieser Notizblätter finden sich auch humorvolle Gedankensplitter, die Einblick in die Welt- und Kunstanschauung des Malers geben. Doch an einer andern Stelle meint er: „Ein besonderes Interesse habe ich an der Wirkung meiner Bilder und diese ist nicht mit Worten zu erklären.“

Signatur

SIK-ISEA, HNA 284

Konzeption und Durchführung

Michael Schmid, lic. phil., Projektleitung
Helen Würsch, Mitarbeiterin Schweizerisches Kunstarchiv, Einführungstext und Auswahl Dokumente

Kontakt

Schweizerisches Kunstarchiv
T +41 44 388 51 04
kunstarchiv@sik-isea.ch


Publiziert am 06.12.2013