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Nachlass Max Hunziker

2012 erhielt SIK-ISEA den Teilnachlass von Max Hunziker (1901–1976) vom Verein Atelier Max Hunziker. Der im Schweizerischen Kunstarchiv aufbewahrte Teilnachlass besteht aus Korrespondenz, biografischen Dokumenten, Zeitungsartikeln, Einladungskarten und kleineren Publikationen. Insbesondere die Korrespondenz mit seiner Familie, dem Mäzen Georg Reinhart sowie anderen Kunstschaffenden und Auftraggebenden verschafft einen tieferen Einblick in das Leben und Wirken dieses facettenreichen Künstlers.

Porträt von Max Hunziker, 1938 (Foto: Theo Frey)

Empfehlungsschreiben für ein Stipendium zur Förderung von Max Hunzikers künstlerischen Fähigkeiten, 27.09.1922

Werkfotografie eines Stilllebens, Beilage Brief von Max Hunziker an seine Familie aus seiner Zeit in Florenz, 20.02. Brief von Max Hunziker an seine Familie aus seiner Zeit in Florenz, 20.02.1921

Brief von Max Hunziker an seine Familie aus seiner Zeit in Florenz, 20.02.1921

Nördliches Glasfenster, Alte Kirche Wollishofen, 1947–1957

Einladungskarte für die Übergabe der «Auszeichnung für kulturelle Verdienste» der Stadt Zürich an Max Hunziker, 1975

Vorderseite der Einladungskarte zur Auszeichnungsverleihung, 1975, Druck nach dem Gemälde «Der Fischer» von Max Hunziker

Max Hunziker wird am 6. März 1901 in Zürich als Jüngster von zwölf Kindern geboren. Nach Vollendung der Sekundarschule begibt er sich ins Lehrerseminar nach Wettingen im Aargau und später ins Seminar in Küsnacht, wo er 1920 seine Ausbildung zum Primarlehrer abschliesst. Bereits während seiner Ausbildung erkennen seine Lehrer sein künstlerisches Potenzial und bemühen sich aktiv um seine Förderung. 1922 schreibt ihm der Sekretär der Erziehungsdirektion ein Empfehlungsschreiben für den Erhalt von Stipendien, um seine Auslandsaufenthalte zu finanzieren. Von 1920 bis 1939 lebt und lernt Max Hunziker in Italien und Frankreich. In Florenz fasziniert ihn die sakrale Kunst. Sein einst abstrakter Malstil wendet sich immer mehr dem figürlichen zu, eine Entwicklung, die er mit Stolz seiner Familie in Zürich mitteilt. 1926 zieht er von Florenz nach Paris. Seine Zeit in Frankreich ermöglicht ihm der Winterthurer Mäzen Georg Reinhart. Von 1927 bis 1931 ist Hunziker in Arles und Marseille. Nach seiner Rückkehr nach Paris besucht er als Schüler die Académie Ranson und ist später als Lehrer für Wandmalerei tätig. Paul Cézanne und George Rouault sind seine Vorbilder. 1939 kehrt er nach Zürich zurück, wo er sich einen Namen als Maler und Grafiker macht. Sein Stil ist von einer starken Symbolhaftigkeit geprägt. Es entstehen Buchillustrationen für Ex Libris und die Büchergilde Gutenberg. 1941 erhält er den Auftrag, die Zürcher Standesscheibe für das Rathaus Schwyz zu gestalten. Dies initiiert seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Kunstglaser Karl Ganz. In dieser Zeit etabliert sich Hunziker als einer der bekanntesten Glasmaler der Schweiz. Er nimmt 1942 an der Biennale von Venedig teil. 1975 ehrt ihn die Stadt Zürich mit der Auszeichnung für kulturelle Verdienste.

Der dem Schweizerischen Kunstarchiv 2012 geschenkte Teilnachlass Max Hunzikers stammt aus dem Künstlernachlass, der bis heute noch erhalten ist und vom Verein Atelier Max Hunziker verwaltet wird. Der Bestand im Kunstarchiv weist Forschungspotenzial auf sowohl für die künstlerische Praxis Max Hunzikers wie auch für das Schweizer Kunstschaffen im 20. Jahrhundert. Die überlieferten Dokumente decken die künstlerischen Tätigkeiten und Rezeption Max Hunzikers von ca. 1921 bis 2001 ab. Ein Grossteil der Dokumentation besteht aus Korrespondenz und liefert einen tieferen Einblick in die Lebensumstände, die sozialen Netzwerke und das künstlerische Schaffen Max Hunzikers: Briefe an seine Familie aus seinen Auslandsjahren (1921–35), der Briefverkehr zwischen ihm und Georg Reinhart (1925–37) und Briefe an ihn von Paul Monnier, Wilhelm Wartmann, Paul Bodmer, Jsrael Ber Neumann, Jean Paulhan oder Oskar Reinhart. Auch Korrespondenz zu Projekten wie der Wappenscheiben im Rathaus Schwyz und der Biennale von Venedig sind vorhanden. Zusätzlich finden sich Dokumente wie Hunzikers Prüfungszeugnis als Primarlehrer, Preislisten seiner Kunstwerke, Saaltexte seiner Ausstellungen, Einladungskarten, Quittungen sowie Belege.

Signatur

SIK-ISEA, HNA 291

Konzeption und Durchführung

Michael Schmid, lic. phil., Projektleitung
Leonie Meierhofer, BA, Praktikantin Schweizerisches Kunstarchiv, Einführungstext und Auswahl der Dokumente

Kontakt

Schweizerisches Kunstarchiv
T +41 44 388 51 04
kunstarchiv@sik-isea.ch

Publiziert am 14.07.2025